Nachhaltige Straßenbeleuchtung

24. April 2023

Wie können die unvermeidbaren Treibhausgasemissionen von Straßenleuchten reduziert werden? Wie hoch sind diese pro Leuchte und wie entstehen sie überhaupt?

Weil wir glauben, dass Nachhaltigkeit uns alle angeht, gehen wir einen Schritt weiter und ermöglichen durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung myclimate einen Klimaschutzbeitrag für die unvermeidbaren Treibhausgasemissionen unserer Leuchten.

Weil Nachhaltigkeit uns alle betrifft

2021 haben wir ein Pilotprojekt mit myclimate gestartet und bieten unseren Kunden die Möglichkeit, dem CO2-Fussabdruck unserer Leuchten mit myclimate-Projekten entgegen zu wirken. Aufgrund der positiven Resonanz unserer Kunden haben wir uns entschieden, ab 2022 Klimaschutzbeiträge auf den größten Teil unseres Leuchten-Portfolios auszuweiten.

Der Ansatz basiert auf dem gängigen Nachhaltigkeitsmodell:

  1. CO2-Emissionen bilanzieren
  2. Emissionen im Unternehmen sinnhaft reduzieren und vermeiden
  3. Für unvermeidbare Emissionen Klimaschutzbeiträge leisten

Wie funktioniert vermeiden, reduzieren & Klimaschutzbeitrag leisten im Kontext der öffentlichen Beleuchtung?

Die Beleuchtung ist eine sicherheitsrelevante Infrastruktur. Sie gewährleistet Sichtbarkeit bei Dunkelheit und erhöht damit die tatsächliche und gefühlte Sicherheit der Bevölkerung und der Verkehrsteilnehmer*innen.

Planung einer nachhaltigen Beleuchtung by ELEKTRON

Wir helfen dabei die Beleuchtung im Betrieb nachhaltig und umweltverträglich zu gestalten. Hierzu arbeiten und beraten wir nach dem Grundsatz «Licht nur dort, wo es gebraucht wird, und nur so viel wie nötig». Damit helfen wir, vermeidbares Licht zu reduzieren (Planung) und notwendiges Licht auf das Wesentliche zu beschränken (z.B. durch bewegungs- und/oder zeitabhängige Dimmung).

Die Leuchte selbst bleibt somit eine Komponente, die bei Herstellung und Transport Treibhausgasemissionen verursacht. Für diese tatsächlichen, unvermeidbaren Treibhausgasemissionen können unsere Kunden in zertifizierten myclimate-Projekten Verantwortung übernehmen und so ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Beleuchtung leisten.

Wie wurde der ökologische Fußabdruck der Produkte berechnet?

Dazu wurden alle unvermeidbaren Treibhausgasemissionen, die im Zuge der Herstellung inklusive Transport und Lagerung entstehen, analysiert und modelliert. Diese werden im Product Carbon Footprint (PCF) der Produkte abgebildet.

Die berechneten Treibhausgasemissionen umfassen die Emissionen aller klimawirksamen Gase vom Abbau der Rohstoffe, der Anlieferung ins Lager des Kunden, der Entsorgung am Ende der Lebensdauer bis hin zu benötigten Ersatzteilen und Fernwartung. Hingegen ist die Nutzungsphase (Stromverbrauch und Unterhalt durch den Besitzer oder Betreiber) sowie die Installation (Fundament, Mast, Transporte) nicht berücksichtigt. Aufgrund der unterschiedlichen Betriebsführungen sowie Energielieferungen können diese durch den Betreiber gesondert bilanziert werden.

Quelle: myclimate Product Life Cycle Analysis

Für die Materialien in der Leuchte stand eine Environmental Product Declaration (EPD) von Phillips/Signify (dem Hersteller unserer Straßenleuchten) zur Verfügung. Die Angaben zum Transport und der Lagerung im Logistikzentrum stammen von uns. Weitere Daten wurden durch myclimate geschätzt beziehungsweise entstammen der Hintergrunddatenbank ecoinvent V3.6.

Im PCF sind folgende Punkte berücksichtigt:

  • Die Leuchte inkl. Verpackung und Transport zu unserem Lager
  • Ein allfälliger Anteil an Ersatzteilen über die Lebensdauer der Leuchte
  • Die Entsorgung und das Recycling der Leuchte nach dem Ende der Lebensdauer

Im PCF sind folgende Punkte nicht berücksichtigt:

  • Stromverbrauch und Unterhalt in der Nutzungsphase
  • Fundierung für Maste und weitere Bauaufwendungen
  • Transport der Leuchte und weiteres Material zum Installationsort

Für die Klimaschutzbeiträge der bilanzierten Treibhausgasemissionen wird das Resultat inklusive einer eingerechneten Unsicherheit verwendet. Die Vorgehensweise sowie die Umsetzung der Berechnungen sind dabei angelehnt an international anerkannte Standards (ISO 14’040/44, ISO 14'067, PAS 2050, GHG Product Life Cycle Standard). Zudem wurde die Korrektheit der Angaben und Berechnungen in einem externen, unabhängigen Review der Studie durch die Carbotech AG geprüft und bestätigt.

Wie hoch sind die Kosten für einen Klimaschutzbeitrag pro Leuchte?

Quelle: myclimate Berechnung Emission pro Leuchte

Ausschlaggebend für die Berechnung des Klimaschutzbeitrags pro Leuchte ist die errechnete Menge an Treibhausgasemissionen, die bei der Fertigung und dem Transport anfallen.

Die Beiträge variieren zwischen den Leuchten und belaufen sich pro Leuchte auf EUR 6.90 für eine LumiStreet (Emission 136kg/Leuchte) und EUR 14.40 für eine Luma (Emission 549kg/Leuchte).

Die Unterschiede sind darin begründet, dass sich die Menge an Aluminium, aus dem das Leuchtengehäuse gefertigt wird, je nach Leuchtentyp unterscheidet. Dadurch fällt der Klimaschutzbeitrag zwischen den Leuchten unterschiedlich aus. Der Basispreis der Beiträge einer Tonne CO2 im Madagaskar Projekt beträgt EUR 28.80. Dieser Betrag fließt vollumfänglich in die nachfolgend erwähnten Klimaschutzprojekte von myclimate.

Hinweis: Weil sich der Transport vom jeweiligen Fertigungsstandort nach Österreich resp. in die Schweiz unterscheiden, weichen die Emissionswerte für die Leuchten je nach Standort geringfügig ab.

Woher genau stammen die Treibhausgasemissionen unserer Leuchten?

Die relevantesten Quellen der Treibhausgasemissionen für die modellierten Leuchten sind:

  • Rohmaterial und Herstellung des Leuchtengehäuses (Aluminiumbedarf und Gießprozess).
  • Rohmaterial und Herstellung der Elektronikbausteine.

Das Assessment hat gezeigt, dass rund 70% der Treibhausgasemissionen durch die Fertigung des Leuchtengehäuses entstehen. Dies ist auf die verwendeten Materialien, deren Beschaffung und Verarbeitung zurückzuführen. Ein weiterer Bestandteil ist die Elektronik (LED-Panels, Treiber, etc.) die rund 25% ausmacht. Verpackung, Transport, Lagerung und Wartung sind vergleichsweise vernachlässigbar.

Quelle: myclimate Herkunft der Emission

In welche Projekte fließen die Klimaschutzbeiträge?

CO2 Kompensation Straßenleuchten

Um den größtmöglichen Effekt zu erzielen, haben wir uns sowohl für ein Klimaschutzprojekt in Madagaskar als auch für eines in der Schweiz entschieden. Beim Projekt in der Schweiz geht es um die klimaoptimierte Bewirtschaftung von Wald, wodurch CO2 länger im Holz eingelagert wird.

Das Projekt in Madagaskar basiert auf energieeffizienten Kochern für die Bevölkerung, die den Brennholzverbrauch um rund 90 Prozent reduzieren. Diese ersetzen ineffiziente Methoden der Essenszubereitung.

Wie wird sichergestellt, dass der Klimaschutzbeitrag auch in die Projekte fließt?

myclimate stellt sicher, dass der Beitrag direkt in die genannten Projekte fließt. Alle Projekte entsprechen den höchsten international und national geltenden Standards.

Um unseren Beitrag zu erhöhen, forsten wir zusätzlich gemeinsam mit der Stiftung Arborise jährlich 54 Hektar Wald in Guinea auf.